In der fünften Klasse werden die Karten neu gemischt. Für die Kinder geht es mit neuen Lehrern und neuen Klassenkameraden weiter. Es muss sich ein neues Gruppengefühl entwickeln. Damit das den 124 Mädchen und Jungen der fünf fünften Klassen an der neuen Profilschule gelingt, hat die Bürgerstiftung Ascheberg quasi die Patenschaft für die Finanzen einer dreitägigen Klassenfahrt ins Sauerland übernommen.
„Wir haben schon länger darüber nachgedacht, den Kindern das Einfinden in eine neue Klasse mit einem gemeinsamen Wochenende unter fachkundiger Regie zu ermöglichen“, berichtete Dieter Emthaus, Vorsitzender der Bürgerstiftung Ascheberg, gestern Morgen bei einem Pressetermin. Mittlerweile sei ein Grundstock vorhanden, der es der Stiftung ermögliche, so ein Projekt zu unterstützen. Allerdings: Die Finanzmittel reichen noch nicht aus. Deswegen wirbt die Bürgerstiftung um Spenden für das Projekt. In der nächsten Woche soll öffentlich ein Spendenbarometer aufgestellt werden. Die Fahrt koste etwa 14 000 Euro, von den Eltern werde ein Betrag von 25 Euro erwartet. Rund 10 000 Euro müssten aufgewendet werden, kalkuliert Walter Bourichter aus dem Vorstand der Bürgerstiftung. Nach ersten Gesprächen ist Vorstandskollegin Anne Dabbelt zuversichtlich, dass die benötigte Hilfe kommt: „Ich hatte keine Mühe einen Platz für das Spendenbarometer und einen Unternehmer zu finden, der das Barometer baut.“
Die Bürgerstiftung ist nicht nur Geldgeber der drei Tage. Sie hat aus Mängeln, die bei Kindern gesehen werden, eingehakt und Ziele formuliert: Bei der Tour sollen die Persönlichkeiten der Kinder sich entfalten und gestärkt werden. Die Tage sollen zum guten Schulklima beitragen, ein faires Streiten einüben. Kommunikation soll spielerisch verbessert, Teamgeist gefördert werden. Und natürlich: Die Kinder sollen Spaß haben. „Wenn die Ziele erreicht werden, vermeiden wir erhebliche gesellschaftliche soziale Folgekosten“, stellt die Bürgerstiftung fest.
Schulleiterin Sylke Reimann-Perez und Vertreter Guido Meyer haben den Ball gerne aufgegriffen. „Das ist großartig und wichtig für den Start“, freut sich Guido Meyer. Die Kinder werden ein Programm absolvieren, das von Fachkräften betreut wird. „Wir wollen alle Kinder individuell fördern. Bei der Fahrt haben sie die Möglichkeit, sich auszuprobieren.“ Alle können bei den Aufgaben unter dem Motto „Auf den Spuren von Bigfoot“, das Catweasel-Mitarbeiter betreuen, ihren Beitrag für den Erfolg leisten. Die Kinder lernen beim Überwinden von Hindernissen, sich gegenseitig zu vertrauen. „Alle müssen mit“, beschreibt Meyer einen weiteren Anspruch, der Rücksichtnahme auf den Schwächsten einübt. Dass die Lehrer sich darüber hinaus noch besser kennenlernen, ist ein Effekt, der Meyer zudem gefällt. Insgesamt findet der stellvertretende Schulleiter, dass „diese Aktion deutlich macht: Die gemeinde steht hinter der Profilschule.“
Nach Möglichkeit soll die Aktion in den nächsten Jahren fortgeschrieben werden. Dafür dürfen Eltern der aktuellen Kinder in diesem Jahr über die angeforderten 25 Euro hinaus schon Geld in einen Spendentopf für den Folgejahrgang einzahlen.
Kleine Randnotiz: Die Tour der Profilschule Ascheberg führt genau dorthin wo einen weitere neue Gemeinschaftsschule gerichtlich verhindert worden ist: nach Finnentrop in die Jugendherberge Heggen.
Quelle: Westfälische Nachrichten vom 12.05.2011